Hart bis Zart – Heinz Thielen von Helene Schwab, in: Sonnendeck, stutt­gar­ter kunstnotizen

Hart bis Zart – Heinz Thielen

von Helene Schwab, in: Sonnendeck, stutt­gar­ter kunst­no­ti­zen, Februar 2004

 

»Malen ist ein Fest« sagt Heinz Thielen. Der gebür­ti­ge Düsseldorfer war Absolvent der Sonderborg-Klasse an der Stuttgarter Akademie, zu einer Zeit, als sich hier Künstler von inter­na­tio­na­lem Rang die Klinke in die Hand gaben. Und so wir­beln auf den in Ei-Öl-Tempera gemal­ten, groß­for­ma­ti­gen Arbeiten des 47jährigen dif­fi­zil durch­kom­po­nier­te Farbschlacken über die Leinwand, wer­fen sich auf- und über­ein­an­der, glei­ten, stür­zen, rei­ben sich, sto­ßen abrupt auf eine oder meh­re­re mono­chro­me Felder, die sich knir­schend in oder vor die Fläche schie­ben – archi­tek­to­ni­sche Kontrapunkte in Farbton und Haptik, deren Ortung dem Betrachter nicht abge­nom­men wird. Zwischenzeitlich haben sich die Farbmassen zu Formen zusam­men­ge­ballt, krei­sen und umflie­ßen sich in brei­ten Bahnen, sind die Farbklänge der Felder noch sub­ti­ler und span­nungs­ge­la­de­ner: Das Fest der Malerei ist für Thielen noch lan­ge nicht aus.