Quartett
von Petra von Olschowski, Textauszug aus der Einführung der Ausstellung in der Landesvertretung Baden-Württemberg der EU in Brüssel, 2009
»Kräftig und doch voll zarter Leichtigkeit, expressiv und doch poetisch zugleich – so kann man auch die neuen Arbeiten von Heinz Thielen beschreiben. Bewegte malerische Flächen sind in den früheren Arbeiten auf klar abgegrenzte, geradlinige, fast monochrome Farbflächen gestoßen, die die Bewegung der Komposition geradezu brutal durchschneiden oder überdecken. Hier nun zeigt er ganz neue Arbeiten, entstanden in den letzten Jahren. Die strengen monochromen Flächen sind verschwunden; Kurven und Farblineaturen beherrschen nun die Bildfläche. Auch sie können als eine Art zeichnerisches, grafisches Element betrachtet werden, dass in seiner Kontrolliertheit der scheinbar spontanen malerischen Struktur des Bildgrundes entgegensteht. Die Dynamik der Kurven führt zu Richtungsänderungen und Schnitten, die die Bewegung des betrachtenden Auges leitet. Der breite Pinsel, mit dem Heinz Thielen arbeitet, bestimmt die Form ebenso mit wie der Radius des Künstlers. Vorder- und Hintergrund changieren, die verschiedenen malerischen Schichten stehen im Dialog miteinander. Die Farbe selbst wird hier zu einem fast körperlichen Erlebnis: jede Fläche, Linie, jeder Duktus vibriert, die Bewegung des Künstlers mit dem Pinsel wird nachvollziehbar, Schlieren entstehen, kleine Partikel brechen die Oberfläche auf, pulsierend steht Farbe vor oder neben Farbe als lebendiger Kosmos voller Kontraste, Abhängigkeiten und Bewegungen.«